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Das damalige Argument der Straßenbaubehörde zum Umbau, der Verkehr hat Vorrang und muss fließen, die Häuser müssen abgebrochen werden.
Die Karten zeigen die Häuser Marktstraße 1 und Lange Straße 62 bis Lange Straße 76.
Auf der Karte
„Lange Straße in Stadt Eldagsen um 1960„
sind folgende Gebäude erkennbar:
Das Haus Marktstraße 1 hat eine bewegte Geschichte:
Es war ursprünglich Brauhaus, Johann Weihe hat am 11.01.1656 das Braurecht erhalten.
1742 durch das Feuer in Dietrichs Sternberg Scheune, wurden das Rathaus und das Brauhaus in Mitleidenschaft gezogen. Das Brauhaus wurde 1882 von der Stadt angekauft, da die Brauergilde sich aufgelöst hat, im Sommer 1883 abgerissen und neu aufgebaut.
Am 01. Okt. 1883 wurde das Gebäude an die Oberpostdirektion in Hannover mit obiger Dienstwohnung für 600,00 Mark vermietet.
Hier hielten u.a. die Postkutschen und es war ein Telegramm- und Morse Apparat vorhanden.
1911 wird der Personenverkehr durch Automobilomnibusse zwischen dem Bahnhof Eldagsen (Völksen) und dem Bahnhof Barnten ermöglicht.
1929 zog die Post in das Gebäude Lange Str. 74
Anschließend wurde die am 01. Jan. 1845 gegründete Cämmerei Kasse, die 1866 eine selbständige Stadtsparkasse Eldagsen wurde, aus dem Rathaus in dieses Gebäude verlegt. Die Diensträume befanden sich im Erdgeschoß. Darüber hatte der Sparkassenleiter seine Wohnung.
1963 zog die, zwischenzeitlich seit 1943 mit Springe zusammengelegte Kreissparkasse Springe, Hauptzweigstelle Eldagsen, in das neu erbaute Gebäude Lange Straße 72.
Da die Verwaltungsräume der Stadtverwaltung zwischenzeitlich im Rathskeller/Rathaus zu klein wurden, zog jetzt die Stadtverwaltung in das Gebäude Marktstraße 1 ein.
Das Obergeschoß wurde jetzt von der Verwaltung genutzt. Das Erkerzimmer zur Langen/Marktstraße diente dem Stadtdirektor als Dienstzimmer. Hier fanden auch die standesamtlichen Trauungen statt.
Seit 1974 der Gebiets- und Verwaltungsreform, ist das Gebäude Verwaltungsaußenstelle der Stadtverwaltung Springe.
Seit dem 01. Oktober 1993 befindet sich im Erdgeschoß zur Langen Straße der Sitzungssaal des Ortsrates Eldagsen-Mittelrode. In den letzten Jahren wird das Haus immer weniger als Außen-Dienststelle genutzt.
Diesen Raum kann auch, nach Absprache mit dem Ortsbürgermeister, vom Vorstand des Bürgervereins genutzt werden. Der hier auch einen Archivraum besitzt.
Die 1. Etage wird seit Auszug der Verwaltung nach Springe als Wohnung vermietet.
1910 | ca. 1930 |
Lange Straße 62 Rathaus – Ratskeller
Das Rathaus/Ratskeller wurde nach dem Brand in Dietrichs Sternberg Scheune 1842 beschädigt. Daraufhin wurde das beschädigte Gebäude abgebaut und an einen Bauern verkauft. Dieser hat das Gebäude als Scheune im „Namenlosen Knick“ wieder aufgebaut. Nach erneutem Aus- und Umbau dient es heute Egon und Rena Beckmann als Wohnhaus.
Der jetzige Rathskeller/Rathaus wurde 1845 erbaut, 1855 wurde das ganze Haus repariert ein Holzstall und eine Waschküche hergestellt, da der Ratskeller neu verpachtet wurde. 1858 erneut verpachtet und zwischen Rathaus und Brauhaus wurde eine Kegelbahn gebaut.
1867 wird die Kegelbahn wieder abgebaut und auf dem Garten (Tivoli) wiederaufgebaut.
Es fanden immer wieder Pächterwechsel statt. Der Bau eines neuen großen Saales im Ratskeller kam 1889 zustande. Der TSV veranstaltete hier seine Übungsabende. Hier fanden auch immer wieder große Bälle (u.a. Ball des Eldagser Jägercorps) und andere Feierlichkeiten zu Erinnerungstagen statt.
Aber auch der Magistrat und später die Stadtverwaltung der Stadt Eldagsen hatten hier bis 1963 ihren Sitz.
Danach wurde der Ratskeller mehrfach verpachtet und mehr oder weniger erfolgreich von verschiedenen Gastwirten geführt.
Seit dem 1. Dez. 1999 ist Ratskeller im Besitz der Familie Greth.
Er wird als Hotel und Gaststätte geführt.
Dem Orts- und Schützenrat ist es erlaubt von der Freitreppe aus, jedes Jahr das traditionelle „Eldagser Freischießen“ zu eröffnen.
Im Hintergrund ist das Schuhhaus August Sohns, Lange Straße 64 zu erkennen.
August Sohns „Schuh- + Lederwaren, Rauchwaren, Wein und Spirituosen“ wurde schon 1927 in der NDZ erwähnt. Da er nicht nur Schuhe verkaufte, konnte in seinem kleinen Zigarrenhandel, „10 Stück a´ 5 Pfennig“ gekauft werden. Kinder gingen gern zum Fahren auf dem Elefanten Karussell in den Laden. Nach dem Verkauf des Ladenhauses und später auch des Privathauses in der Hallermundstraße verließ Familie Sohns Eldagsen.
Lange Straße 66 Gasthaus „Schwarzer Bär“ der Familie Olpe, dass Gebäude war Jahrzehnte im Familienbesitz, wurde 1969 an die Stadt Eldagsen zum Abriss verkauft.
Am 07. Dezember 1879 wurde dem Schuhmacher Friedrich Olpe, „die Erlaubnis zur Ausübung der Gast- und Schankwirtschaft gestattet „. Er wurde zur Aufnahme verpflichtet, falls Reisende Quartier verlangen und diese zu verpflegen.
Hier hatte der FC Eldagsen sein Vereinslokal. Der Umkleideraum für auswärtige Mannschaftsspieler befand sich im hinteren Gebäude über Toiletten und Schweinestall. Wenn der Verein aufgestiegen war, wurden die Bordsteine schon einmal gelb/schwarz gestrichen.
Auch die Schützengilde von 1924 hatte im Schwarzen Bären ihr Vereinslokal, im Hinterhaus in der oberen Etage befand sich der 10 m Luftgewehrstand. Dieser wurde im Jahr 1954 wurde von den Mitgliedern der Schützengilde im freiwilligen Arbeitseinsatz über den Toiletten und Geräte/Stallungen ausgebaut.
Familie Olpe übernahm im Mai 1969 von Familie Knoop das „Hotel Berggarten“ in Eigentum. Der „Schwarze Bär“ wurde dann noch von der Stadt Eldagsen verpachtet, bis er endgültig im Okt. 1975 abgerissen wurde.
Daneben die „alte Schusterherberge „war eines der wenigen Häuser die beim Überfall der Tyllischen Truppen am Morgen des 10. Juni 1626 nicht verbrannte.
Als der Flüchtlingsstrom 1945 Eldagsen erreichte wohnte hier u.a. auch Spes Stahlberg geb. von Kleist-Retzow, die später ihren Lebensabend auf Reinvordessen verbrachte (liegt gegenüber von Wederade) Danach diente die Schusterherberge als Lagerraum der Familie Olpe. Beim Abbruch des Gebäudes wurden die alten Inschriften Balken gerettet. Diese werden z.Zt. beim Bürgerverein gelagert.
Hier direkt neben der alten Schuhmacher Herberge, verkaufte Hermann Ringeling in dem kleinen Bretterkiosk Obst- und Gemüse.
Hermann Ringeling hatte ab 01.01.1960 seinen Obst- und Gemüseladen in der Langen Straße 52.
Das neu erbaute Wohnhaus befand sich in der Turmstraße 9. Die Erben haben später das Wohnhaus an den Möbelhändler August Rathing verkauft.
In der Langen Straße 68 wohnte der Dachdecker Ernst Krieger mit seiner Frau Marie geb. Fobbe und Tochter Rosi heute Frau Läbe. Familie Krieger errichtet in der Triftkampstraße ein Eigenheim.
„Alte Ansichten “
„Putzer „Louis Müller hatte von seinem Vater, des im Jahre 1895 eröffnete Friseurgeschäft, Lange Straße 70, übernommen und musste es nach 75 Jahren schließen. Louis Müller hat eine Wohnung in der neu erbauten Hauptzweigstelle der Kreissparkasse erhalten. Er verstarb 1971 im 79. Lebensjahr.
Friseurgeschäft Müller Lange Straße 70
Das Haus des Tischlers Heinrich Lauenstein, Lange Straße 72, hatte unten den Milchladen von Hans Joachim und darüber war die Tischlerwerkstatt Lauenstein. Das Haus mit Anbau war schon vorher von den Erben an die Stadt Eldagsen verkauft und wurde 1963 beim Neubau der Kreissparkasse abgerissen. Hans Joachim zog mit seinem Milchladen in das Geschäft seines Schwiegervaters Heinrich Holweg, Lange Straße 57 mit ein, dieses war in ein kombiniertes Lebensmittel- und Modegeschäft umgebaut worden.
Lange Straße 70 Tischlerei Heinrich Lauenstein | Im Hintergrund das Milchgeschäft Joachim Und darüber die Tischlerwerkstatt Lauenstein |
Das Postamt
Das Postamt Lange Straße 74, wurde 1929 neu errichtet, da das bisher gepachtete Gebäude in der Marktstraße 1 zu klein geworden war. Hier an der Ecke Burgstraße/Lange Straße stand früher auf dem Stemmeschen Burgmannshof der „Müllersche Bracken“, der für den Neubau der Post 1925 abgerissen wurde.
Da die vorhandenen Postomnibus Hallen zu klein wurden, erwarb die Post im Jahr 1962 von den Erben des Malers Sievers, dass Haus Lange Straße 76, um es abzureißen. Auf diesem Gelände wurden dann die neuen Omnibushallen errichtet.
Lange Straße 76 Maler Fr. Sievers
Zwischenzeitlich wird das Postgebäude und seine Omnibushallen nicht mehr benötigt. Das Gebäude mit den Hallen und umliegenden Gelände wurde an eine Privatperson verkauft. Die Omnibusse fahren jetzt im Loffenkamp vom Betriebshof der Regio Bus.
Aus dem Postamt wurde am 30. Juli 1998 eine Postagentur und die Geschäfte konnten im Elektrogeschäft Baxmann Lange Straße 65 bis zum 30. März 2018, danach bis heute im Rewe Markt am Pfingstanger, erledigt werden.
Die Rückseite der Karten ist mit der Skyline von Eldagsen bedruckt.
Die Klapp Karten können für 2,00 € pro Stück mit Umschlag erworben werden.