Eldagsen, wahrscheinlich als Ealdeshusen 866 in den Traditionen des Klosters Corvey zuerst urkundlich erwähnt, ist eine der frühesten Städtegründungen im jetzigen Landkreis Hannover. Für das Jahr 1302 ist ihre Ratsverfassung überliefert. Die Stadt Eldagsen erhielt von den Grafen von Hallermund ihre städtischen Gerechtsame und Gerichtsbarkeit sowie ihr Wappen: eine weiße Rose im goldenen Felde.
Um Eldagsen herum lagen acht kleine Dörfer: Lottbergen, Quickborn, Harboldessen, Everdagsen, Heyersen, Remmersen, Kövingen und Dierßen; sie wurden im 14. bis 16. Jahrhundert wüst. Heute erinnert ein Gedenkstein im Herzen der Stadt an diese Ortschaften.
Als Karl der Große im Rahmen der Missionierung der Sachsen 775 in den Grenzort Eildagessen (Eldagsen) kam, ließ er an der Stelle des heutigen Turmes der Alexandrikirche eine kleine Taufkirche aus Holz errichten. Nach der Taufe des Sachsenherzogs Wittekind wurde zehn Jahre später unter Karl dem Großen in Eldagsen an dieser Stelle ein großer fünfeckiger Zentralbau begonnen, der offenbar als Bischofskirche gedacht war, aber nie fertiggestellt wurde.
Dem 796 gegründeten Bistum Elze wurde die Kirche zu Eldagsen als Mutterkirche zugeordnet, welche als kleine Saalkirche mit Apsis innerhalb der gescheiterten Fünfeckkirche errichtet worden war. Im 11. Jahrhundert erfolgte die Erhebung zum Archidiakonat Eldagsen, zu dem neben den später wüstgewordenen Eldagser Dörfern auch Alferde, Holtensen und Wülfinghausen gehörten. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde Eldagsens Kirche zu einer großen dreischiffigen Kreuzbasilika und in den folgenden Jahrhunderten wiederholt modifiziert.
Neben Mißernten und Seuchen machten Eldagsen auch Feuersbrünste immer wieder zu schaffen, insbesondere in den Jahren 1469, 1508, 1676, 1684, 1742 und 1770 verheerten Großbrände die Stadt. Rückschläge bedeuteten auch desöfteren Plünderungen durch einfallende Heere. 1495 erlaubte Herzog Erich der Jüngere von Calenberg der Stadt Eldagsen, einen Bach, welcher zwischen der Eldagser Feldmark und dem Hallerbruch in die Haller floß, zur Stadt hin umzuleiten, um das Mühlenwasser zu verbessern – der Gehlenbach entstand. |
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1626 überfiel unter Führung des Obristen Planckhardt Kriegsvolk der katholischen Liga die Stadt, plünderte sie aus und zündete sie an allen Ecken gleichzeitig an. Sie brannte binnen anderthalb Stunden nieder. Auch die seit 1543 protestantische Kirche Sankt Alexandri wurde stark beschädigt. Dieser Überfall war ein Racheakt, nachdem im Vorjahr ein Streifcorps unter jenem Oberst von Eldagsern überwältigt und Planckhardt in der Stadt gefangengesetzt worden war. An diese Ereignisse erinnern heute noch ein Balken in der Grundschule Hallermund, sowie Planckhardts Degen im Heimatmuseum.
Mit dem Einsetzen der Industrialisierung begann der Stern der Stadt Eldagsen zu sinken. Trotz frühzeitiger Bemühungen gelang es der Stadt nicht, einen Bahnanschluß im Ort selbst zu erhalten. So kam es, daß der Bahnhof Eldagsen zwar mit städtischen Mitteln finanziert, aber vor den Toren des benachbarten Dorfes Völksen erbaut wurde. Dies hatte zur Folge, daß sich nach Eröffnung der Bahnstrecke Hannover-Hameln im Jahre 1872 Industriebetriebe vornehmlich in Springe ansiedelten, während die Stadt Eldagsen ins Hintertreffen geriet, zumal sich die traditionellen kleinen Handwerksbetriebe, zumeist Familienbetriebe, nicht schnell genug anzupassen vermochten. So geschah es, daß die insbesondere für ihr Schuhmacherhandwerk, Senf und Honigkuchen berühmt gewordene Stadt Eldagsen, die stets größer gewesen war als das benachbarte Springe, einwohnerzahlmäßig von diesem überholt wurde. Infolge dieser Entwicklung kam es schließlich dazu, daß Eldagsen im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1974 als einzige Stadt im Raum Hannover ihre Eigenständigkeit verlor und dem neuentstandenen Stadtgebiet Springe zugeschlagen wurde. mit freundlicher Unterstützung des Arbeitskreises Stadtgeschichte Eldagsen ! |